Schulstraßen für Preetz

Kinder sollen sich sicher und selbständig auf dem Schulweg bewegen können – da sind sich Eltern, Politik, Polizei und Schulen einig. Dennoch zeigt sich alltäglich ein regelrechtes Verkehrschaos vor den Schulen in Preetz. Dies trifft ganz besonders auf den Haupteingang der Friedrich-Ebert-Schule im nördlichen Lohmühlenweg zu, denn hier ist nicht nur die Fahrbahn sehr eng, sondern auch der einseitige Fußweg äußerst schmal. Besonders Elterntaxis stellen ein großes Problem dar. Es kommt häufig zu unübersichtlichen und zum Teil äußerst gefährlichen Situationen vor den Schulen: Autofahrer*innen fahren viel zu schnell an der Schule vorbei, halten und parken in zweiter Reihe, an Übergängen und auf Gehwegen. Zum Wenden fahren sie oft rückwärts in und aus den Schuleinfahrten oder über die Fußwege.

Verkehrschaos vor der Friedrich-Ebert-Grundschule.

Es gibt viele Gründe dafür, Elterntaxi-„Dienste“ zu reduzieren. An erster Stelle sollte dafür gesorgt werden, dass Kinder, die zu Fuß oder mit Roller oder Fahrrad zur Schule kommen, nicht durch Elterntaxis gefährdet werden. Schulstraßen, also rund um den Unterrichtsbeginn und das -ende für den Motorisierten Individualverkehr (MIV) gesperrte Nebenstraßen an Schulen, stellen eine schnell umsetzbare, preisgünstige und vielfach etablierte Maßnahme zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Schulkinder dar. Sie werden bereits seit langem in den Niederlanden, gerade in den letzten Jahren aber auch in anderen Ländern wie Großbritannien und Österreich umgesetzt. Auch in Deutschland gibt es zunehmend Schulstraßen. Die Erfahrungen sind offensichtlich sehr positiv und das Konzept findet eine steigende Verbreitung.

Aus diesem Grunde haben wir als Kidical Mass Preetz die Initiative ergriffen um auch in Preetz Schulstraßen zu etablieren. In einem ersten Schritt wurde in der ersten Novemberwoche 2022 an der Friedrich-Ebert-Schule im Lohmühlenweg eine temporäre Schulstraße zur Erprobung des Konzepts eingerichtet.

Schulstraßen-Aktionen an der Friedrich-Ebert-Schule

An den Morgen der Aktionswoche (1.-4. November 2022) fand im Lohmühlenweg im Bereich der Friedrich-Ebert-Schule jeweils zwischen 7:20 und 8:00 Uhr eine angemeldete Demonstration (Kundgebung unter freiem Himmel) statt. Wesentlicher Kern war die Erprobung einer Schulstraße durch das Freihalten von Elterntaxis. Dazu postierten sich an den Enden der Straße (Ecke Ragniter Ring und Ecke Am Jahnplatz) Teams, die alle einfahrenden Elterntaxis ansprachen, die Aktion erläuterten und darum baten, in dieser Woche nicht in den Lohmühlenweg einzufahren. Die direkte Ansprache zeigte Wirkung, von Tag zu Tag versuchten weniger Eltern, in den Lohmühlenweg einzufahren. Auch am letzten Tag „überprüften“ jedoch nicht wenige Eltern offenbar im Vorbeifahren, ob der Lohmühlenweg wieder „frei zugänglich“ ist.

Autofreier Lohmühlenweg während der Schulstraßen-Aktion.

Viele Elterntaxis nutzten alternative Haltemöglichkeiten im Umfeld der Schule. Augenscheinlich kam es an keiner Stelle in der Umgebung zu deutlichen Verkehrsbehinderungen oder Gefährdungen der Schüler*innen.

Die Schulstraßen-Aktion wurden 2023 fortgesetzt. Auch für 2024 ist wieder eine Schulstraßen-Aktion geplant.

Schlussfolgerungen

Die Schulstraßen-Aktion hat dazu geführt, dass nur noch vereinzelt Elterntaxis in den Lohmühlenweg einfuhren. Aus einer während der Bringzeit intensiv befahrenen Straße wurde temporär eine ruhige Anliegerstraße, auf der Schulkinder zu Fuß, mit Roller und Fahrrad trotz mangelhafter Belagsqualität, sehr schmaler Gehwege und fehlender Querungshilfen sicher die Schule erreichen konnten. Ebenso blieb ein Verkehrschaos an anderen Stellen aus.

Die Schulstraßen-Aktion erfuhr bei den Schüler*innen und sehr vielen Eltern großen Zuspruch. Außerdem ist diese auch von den Anwohner*innen und den Busfahrer*innen der VKP sehr positiv aufgenommen worden, da auch diese durch Elterntaxis behindert werden.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Lohmühlenweg zur Einrichtung einer Schulstraße sehr gut geeignet ist. Eine Schulstraße wäre für die Schüler*innen, aber auch für Anwohner*innen, Lehrer*innen und Busfahrer*innen ein großer Gewinn.

Wie geht es weiter?

Wir als Kidical Mass setzen uns weiter dafür ein, dass im Lohmühlenweg dauerhaft eine Schulstraße eingerichtet wird und sind hierzu mit der Stadtverwaltung im Gespräch. Ein möglicher Weg dahin wäre ein Verkehrsversuch.

Ausführliche Infos zur Aktion mit Ergebnissen, Erkenntnissen und Schlussfolgerungen sind hier zusammengefasst:

Fazit der ersten Schulstrassen-Aktion an der Friedrich-Ebert-Schule

Wer ist zuständig?

Anregungen und Hinweise können auch direkt an die zuständige Stelle für Schulewegesicherheit der Stadt Preetz übermittelt werden.

Zuständig für Umsetzung von Maßnahmen in Preetz ist das Mobilitätsmanagement bzw. das Sachgebiet 2.

Für Geschwindigkeitskontrollen, Verkehrszeichen und sonstige Verkehrsangelegenheiten ist die Abteilung für Verkehrsangelegenheiten im Kreis Plön zuständig.

Mehr Infos zu Schulstraßen gibt es auf folgenden Seiten:

https://www.strasse-zurueckerobern.de/anleitungen/mit-schulstrassen-sicher-unterwegs-so-gehts/

https://kidicalmasskoeln.org/wir-wollen-schulstrassen-in-koeln-2/

https://www.wienzufuss.at/schulstrasse/

https://www.wienzufuss.at/wp-content/uploads/sites/3/2020/01/Schulstrasse-Nachmittag_GTVS_Rosa_Jochmann_1110_Wien_Endbericht.-2019pdf.pdf

https://www.zu-fuss-zur-schule.de/

Infos zu realisierten Schulstraßen:

Schulstraßen in Bonn

Pilotprojekt Schulstraßen Köln

Verkehrsversuch Rosenmaarschule Köln-Höhenhaus

Verkehrsversuch Schulcampus Hennef

Elterntaxi-Bannmeile Elisabethschule Osnabrück

Elterntaxi-Bannmeilen Schulen Osnabrück

Elterntaxi-Verbot Niederkrüchten